Beispielhaft zeigt der Stadtraum als nach außen gewandter, extrovertierter, öffentlicher Raum ganz andere Qualitäten und Ansprüche als beispielsweise die Bibliothek oder das Kino (als introvertierte, exklusive Räume): er nimmt alle spezifischen Diskurse in sich auf und ist wesentlich politischer Raum und Ort, an dem sich innerhalb der Gesellschaft diese Diskurse kreuzen.
Um diese Qualität zu artikulieren entwarf sich dieser Raum zunächst als Projekt - und Diskussionsraum "stadtraum.org", der sich wesentlich auf diskursive Formen konzentrierte, um eine möglichst intensives und auch politisch wirksames Diskussionsforum zu bilden. Das Projekt, das 3 Jahre lang mit eigenem Raum in Düsseldorf eine Plattform für die Auseinandersetzung im Spannungsfeld zwischen Kunst und Öffentlichkeit sowie Kunst in öffentlichen Räumen bildete, verfolgte mit Vorträgen, Diskussionen und Stadtrundgängen nicht nur die erneute Fokussierung künstlerischen Selbstverständnisses im stadtgesellschaftlichen Kontext sondern auch konkrete regionalpolitische Ziele, so die Etablierung einer Kunstkommission mit überwiegender Künstlerbeteiligung, zu der ein umfangreicher Modellversuch durchgeführt wurde.
In Folge der diskursiven Auseinandersetzung mit oeffentlichen Räumen entstanden neben der Projektarbeit neue fotografische Arbeiten, die in thematischen Serien geordnet werden. Sie erarbeiten den öffentlichen Raum auch bildaesthetisch als diskursive Größe, indem sie aus ihm bestimmte Phaenomene bildhaft herauslösen.
So offenbart sich z. Bsp. in der Serie "commoncitytalks" den Stadtraum als collagenhafter Bildraum differenzierter, ungeregelt gesetzter Nachbarschaften, die die Stadt mit einem spekulativen Subtext überziehen und sie so subversiv kommentieren. Der permanent und in der Fluktuation jeweils neu entworfene Text beschreibt die Stadt als poetischen Sprachraum und artikuliert ihn als solchen in der bruchteilhaften Bildfestschreibung des Mediums der Fotografie.
Neben der fotografischen Arbeit artikulieren künstlerische Interventionen im Stadtraum auch wieder vermehrt die Stadt als kontextnahen Artikulationsraum für künstlerische Produktion.