In dem Teil des Hans Jonas-Parks, der von einem für innerstädtische Verhältnisse außergewöhnlichen Buchenwald geprägt ist, zeigen historische Pläne eine
ursprünglich am englischen Landschaftsgarten orientierte Planung, die jedoch nur
schemenhaft umgesetzt wurde. Damals vorgesehene Attraktionen wie Brunnen
und Grotte, die der Wegechoreografie eine Sinnfälligkeit verliehen hätten, fehlen
bis heute.
Christian Odzucks Arbeit zeigt eindringlich, wie solch undefinierte Orte durch eine
neue Nutzung ihre unentdeckten Potenziale entfalten können, und leistet damit
einen entscheidenden Beitrag zur Neubewertung des Terrains. Als Referenz nicht
nur zur hier einst geplanten Brunnenanlage, sondern auch zum benachbarten
Schwimmbad, das dieser Tage leer steht, entwirft sich seine monumentale Struktur
ausschnitthaft als ein Hybrid zwischen kontextbezogenem Werk und nutzbarem Architekturfragment. Das durch drei geflieste Flächen angedeutete Becken wird jeden
Freitag zum Treffpunkt derer, die in der Sommerhitze nach temporärer Abkühlung
suchen. Gleich einer Fontäne schießt dann aus einem Hydranten kurzfristig ein
frischer Strahl kühles Naß durch den heißen Sommertag, landet auf der offenen
Fliesenfläche und belebt den Ort als gesellschaftlichen Baderaum.
Wo die offene Andeutung von Brunnen und Bassin auf klassische Parknutzungen
reflektiert, verweist der offene Hydrant, der als Wasserspender dient, auf die spielerische Nutzung öffentlichen Raums und dessen Rückaneignung durch informelle
Praktiken der Stadtbewohner. Wenn in New York gerade Kinder und Jugendliche
an heißen Tagen die Straße durch das öffnen der Hydranten kurzfristig in eine
Wasserlandschaft verwandeln, beginnt das formenreiche Spiel städtischer Räume
zwischen Norm und produktiver Anarchie, die mit Odzucks Arbeit als stadtgestaltendes Potenzial auch in Mönchengladbach Einzug hält.
- Markus Ambach -
►Phase 1
►Phase 2.1
►Neue Nachbarschaften - Kunst für den Sonnenhausplatz
►Phase 3
►Von den Strömen der Stad
►Museum Abteiberg