Die international renommierte Bildhauerin und Rektorin der Kunstakademie Düsseldorf, Rita McBride hatte 2014 den vom deutschen Shopping Center-Unternehmen Unibail-Rodamco gestifteten und von der Stadt Mönchengladbach und Unibail Rodamco unter der Kuratorenschaft von Markus Ambach (MAP) durchgeführten Kunstwettbewerb „Neue Nachbarschaften – Kunst für den Sonnenhausplatz“ mit großer Mehrheit für sich entschieden.
Das Skulpturenensemble von Rita McBride ist Teil der Platzgestaltung rund um den Sonnenhausplatz vor dem im letzten Jahr eröffneten Einkaufszentrum MINTO.
„Rita McBrides Entwurf „Donkey’s Way“ handelt von der modernen Stadtplanung und den Wegen der Menschen. Quer über den gesamten Platz bis hinein ins neue Einkaufszentrum verlaufen nachleuchtende Linien, welche die Wegbeziehungen zwischen den neuen und alten Nachbarn markieren. Dieses Netzwerk erhält an zentraler Stelle eine skulpturale Erklärung: Dort steht in markanter wie zufällig wirkender Situation eine Gruppe von sieben bronzenen Eseln versammelt“, so Jurymitglied Susanne Titz, Direktorin des Museums Abteiberg, zur Juryentscheidung.
Träger des Projekts sind die Kunststiftung im Museum Abteiberg sowie die Stadt Mönchengladbach.
In Erinnerung an ein Zitat des berühmten Architekten Le Corbusier, der Eselswege als Ursache für die gewundenen Straßenpläne mittelalterliche Städte sah und ihnen rational-gerade Wegsysteme für moderne Städte entgegensetzte, weist Rita McBride auf das Scheitern dieser totalitären Moderne. Sie zeichnet in ihrer Arbeit die Spuren und Wege der Bewohner, Anlieger und Nutzer der Städte auf“. Ihr leuchtendes Netzwerk von Linien verbindet die Akteure der Stadt – ob Jugendzentrum, Altenheim, VHS, Museum oder MINTO – und lässt sie sich auf Augenhöhe begegnen. Der Esel als subtiles Symbol einer praxisorientierten Klugheit, die auf Kontext und Lebensumstände reagiert, anstatt sich rigoros über sie hinweg zu setzen, wird zum Symbol einer offenen Stadt, die sich aufmacht, ihren Bürgern zuzuhören, anstatt rigiden Planungsentwürfen zu folgen.
Im Umfeld des Sonnenhausplatzes und des neuen Shopping-Centers befinden sich verschiedene städtische Anlieger: die städtische Volkshochschule, das Jugendzentrum STEP sowie das Museum Abteiberg, eines der international wichtigsten Häuser zeitgenössischer Kunst. Sie alle werden durch den Sonnenhausplatz und das Kunstwerk von Rita McBride verknüpft. Der Nachbarschaftsgedanke spielt bei der städtebaulichen Entwicklung des Quartiers eine entscheidende Rolle. „Das Kunstwerk auf dem Sonnenhausplatz soll im besten Fall die Leute miteinander ins Gespräch bringen, gerne auch durch kontroverse Diskussionen, schließlich macht gerade das Kunst aus.
Ich wünsche mir aber vor allem, dass es von der Bevölkerung akzeptiert und respektiert wird“, freut sich Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners jetzt schon auf die Wirkung, die von „Donkey’s Way“ ausgehen wird.
Ziel des künstlerischen Wettbewerbs ist unter anderem die Frage, wie Kunst im öffentlichen Raum Mehrwerte schaffen und Nachbarschaft symbolisieren kann. Mit der Arbeit von Rita McBride gelingt der Versuch, eine Synthese von Architektur, Kunst, Stadtplanung und den Bewohnern zu schaffen.
ERÖFFNUNG
Sonntag, 18. September, 14 Uhr, Sonnenhausplatz
Eröffnung des Sonnenhausplatzes und der Installation DONKEY’S WAY von Rita McBride
Im Rahmen des Langzeitprojekts EIN AHNUNGSLOSER TRAUM VOM PARK wird im September die Installation Donkey’s Way von Rita McBride auf dem neuen Sonnenhausplatz in Mönchengladbach präsentiert. Realisiert auf Initiative von MAP und Museum Abteiberg, gestiftet von mfi Management für Immobilien AG für die Stadt Mönchengladbach und eröffnet mit einem umfangreichen Programm, dessen Höhepunkt ein vertikales Konzert der Musikschule Mönchengladbach an der
Fassade des Sonnenhauses sein wird.
PROGRAMM
14:00 UHR ERÖFFNUNG
Hans Wilhelm Reiners, Oberbürgermeister der Stadt Mönchengladbach
14:15 Uhr Ein vertikales Konzert
Konzert des Jugendsinfonieorchesters der Musikschule
Mönchengladbach an der Fassade des Sonnenhauses
Ltg: Christian Malescov
14.45 Uhr Übergabe „Donkey‘s Way“
Rita McBride (Künstlerin / Direktorin der Kunstakademie Düsseldorf)
Susanne Titz (Direktorin Museum Abteiberg)
Markus Ambach (Kurator, MAP)
PROGRAMM DER ANLIEGER RUND UM DEN SONNENHAUSPLATZ
15:00 Uhr Jugendclub Theater KR-MG, Modern Dance, Ltg. Silvia Behnke
15:15 / 17:00 Uhr Jonas Jahn, Poetry Slam
15:30 / 16:15 Uhr Krump-Style Jukomm, Tanz
15:45 / 16:30 Uhr Duo Toprak, Baglama / Gitarre
16:00 / 16:45 Uhr Ansgar Fabri, Lesung
16:00 Uhr Speakers Corner
Gespräch über Kunst, Esel und Wege in der Stadt
mit Florian Matzner (Akademie der Bildenden Künste München)
Dr. Katrin Ernst (Direktorin Tiergarten Mönchengladbach)
Moderation: Ralf Jüngermann (Chefredakteur Rheinische Post
Mönchengladbach)
16:30 / 17:15 Uhr Sophie, Singer-Songwriter
16:45 Uhr Blechbläser-Ensemble der Musikschule,
Ltg. Annette Bauernfeind-Gormanns
17:15 Uhr Jugendblasorchester der Musikschule, Ltg. John Kikken
Nachmittags:
14:00 - 18:00 Uhr Familienaktion: Esel-Bastelei,
Ltg: VHS, Herr Sarac und Herr Lipprich
14:00 - 18:00 Uhr Saftmixbar,
organisiert durch das Jugendzentrum Jukomm im STEP
15:00 / 16:00 / 17:00 Uhr Führungen durch das Projekt
„Ein ahnungsloser Traum vom Park“, Hans Jonas-Park und Skulpturengarten
Neue Nachbarschaften - Kunst für den Sonnenhausplatz
Die international renommierte Bildhauerin und Rektorin der Kunstakademie Düsseldorf, Rita McBride, hat den von der mfi management für Immobilien AG gestifteten und von der Stadt Mönchengladbach und der mfi unter der Kuratorenschaft von Markus Ambach (MAP) durchgeführten Kunstwettbewerb „Neue Nachbarschaften – Kunst für den Sonnenhausplatz“ in Mönchengladbach mit großer Mehrheit für sich entschieden. Das Projekt von Rita McBride wird Teil der Platzgestaltung rund um den Sonnenhausplatz und das neue mfi Einkaufszentrum MINTO, das im Frühjahr 2015 eröffnet.
Begründung des Fachbeirats
Im Zentrum des Sonnenhausplatzes sieht McBride eine Gruppe von sieben bronzenen Eseln vor. Von dieser zentralen Position aus führen fluoreszierende Linien in alle Richtungen zu den verschiedenen Anliegern des Platzes wie Museum Abteiberg, Jugendzentrum Step, VHS, Hans-Jonas-Park und durch das neue Einkaufszentrum der mfi.
In Reflexion eines Zitats des berühmten Architekten Le Corbusier, der den Esel als wegweisend für die Entwicklung der Städte sah, weist Rita McBride über die Totalität einer gescheiterten Moderne hinweg und wieder neu auf Le Corbusiers komplexe Symbolik der gewundenen Eselwege und der geraden Wege des modernen Menschen. Sie zeichnet in ihrer Arbeit die Spuren und Wege der Bewohner, Anlieger und Nutzer der Städte auf. Ihr leuchtendes Netzwerk von Linien verbindet die Akteure der Stadt und lässt sie sich auf Augenhöhe begegnen. Der Esel als subtiles Symbol einer praxisorientierten Klugheit, die auf Kontext und Lebensumstände reagiert, anstatt sich rigoros über sie hinwegzusetzen, wird zum Symbol einer offenen Stadt, die sich aufmacht, ihren Bürgern zuzuhören, anstatt rigiden Planungsentwürfen zu folgen.
Fachbeirat / stimmberechtigte Mitglieder:
Dr. Marion Agthe, mfi Management für Immobilien / Essen
Prof. Dr. Walter Grasskamp, Lehrstuhl Kunstgeschichte / München
Prof. Thomas Locher, Künstler / Berlin
Axel Lohrer, Wettbewerbsgewinner städtebaulicher Wettbewerb,
lohrer.hochrhein landschaftsarchitekten / München
Susanne Pfeffer, Direktorin Museum Fridericianum / Kassel
Hans Wilhelm Reiners, Oberbürgermeister der Stadt Mönchengladbach
Susanne Titz, Direktorin Museum Abteiberg / Mönchengladbach
Kuratierung des Wettbewerbs: Markus Ambach, MAP / Düsseldorf
Rita McBride zu „Donkey's Way“
„[…] Der Esel ist das Lasttier, dem Le Corbusier den Entwurf aller vormodernen Städte zuordnet. Dem Schweizer Architekten zufolge gestaltete der Esel mit geschwungenen Zick Zack Pfaden, die dem Weg des geringsten Widerstands folgten, den Grundriss der Stadt. Im Gegenzug steht die Moderne für die reine und ausgewogene Orthogonale, die die geistige Entwicklung des Menschen feiert. Es ist nun gerade Le Corbusiers Esel, der verdeutlicht, dass die ästhetische Reinheit des bewussten Gestaltungswillens nicht getrennt werden kann von der unordentlichen Realität, bei der viele unterschiedliche Akteure beteiligt sind, wie etwa Tiere, Bürokratie, Technologie, die Überwachung von Bauarbeitern, anti-koloniale Widersprüche, elektrische Leit-ungen und regionale Bauvorschriften. Entwürfe fallen nicht einfach aus dem Kopf auf den Boden und werden zu Gebäuden, sie sind vielmehr Gegenstand wiederholter Änderung und Verhandlung – der Ursprung von Architektur ist nicht im Kopf von Entwicklern zu finden sondern auf der Baustelle. Die chaotische Materialität des Realen wirkt auf das Bewusstsein ein, nicht zuletzt auf das von Le Corbusier. Zum Beispiel im Fall der Unité d’Habitation in Marseille und der Planung und Realisierung von Chandigarh in Indien als neue Hauptstadt zweier Staaten direkt an der Grenze platziert, industrielle Ästhetik wird scheinbar nur mit vorindustriellen Produktionsmitteln erreicht. Wenn es keine Schienenfahrzeuge oder motorisierte Transportmittel gibt, dann erreicht der Esel erneut das Stadium modernistischer Architektur: dieses Mal als Wegbereiter und Vermittler von Stadtentwicklung. Dies ist der Grund, warum Le Corbusier plante, ihm ein Denkmal zu errichten. […]“
Presse
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