Ein Unkrautgarten Der Vorgarten des Neuen Aachener Kunstvereins bot ein trostloses Bild. Der in Nordlage liegende und von den Parkgängern als Hundetoilette genutzte Grünstreifen besteht lediglich aus Unkräutern, die sich in dieser unwirtlichen Lage eine ärmliche Existenz verschafft haben. Im Rahmen des Projekts "Public Garden Public Generation" im Jahre 2009 wurde dieser Grünstreifen in der Arbeit "Asyl e.V." zum kultivierten Vorgarten des Kunstvereins. Durch eine über 1 Jahr durchgeführte Düngung wurde die Ruderalvegetation zunächst auf eine stattliche Größe gebracht und verdichtet. Danach wurde durch klassische Formen der Kultivierung (Auswahl, Rückschnitt, Sortierung, Differenzierung, Klassifizierung, Ordnung, Bezeichnung etc.) anhand des üblichen gärtnerischen Vokabulars (Zäune, Wegplatten, Ziersteine, Beschilderung etc.) in Zusammenarbeit mit den Kunstvereinsmitgliedern aus dem üppigen Block wilden Grüns ein Ziergarten rein aus Unkräutern geformt. Die dabei aufgeworfenen Fragen nach den kultivierenden Praktiken der Differenzierung und Disziplinierung zeigen subtil, wie sehr Gärten weniger über Natur denn über Kultur und deren Techniken berichten. Der Garten, der gleich einer klassischen bildhauerischen Arbeit aus einem Stück undefinierten Grüns geschnitten wurde, war zugleich Asyl und Tauschbörse: das amtliche Bauschild lud dazu ein, auf den dafür vorgesehenen Platten in Ungnade gefallene Zimmerpflanzen auszusetzen und öffentlich zum Tausch anzubieten. Die Analogie zu den durch Aufwertung und Kultivierung in den Stand einer Zierpflanze erhobenen Unkräuter war dabei subtil angedeutete Konnotation der Arbeit. |
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